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Karriere und Kinder? Mit Kind & Kegel erfolgreich eine Tierarztpraxis führen

Kostenlose Webinarreihe: Tierarztpraxis gründen mit Erfolg

 

Sie wollen mehr über die Möglichkeiten einer Selbstständigkeit erfahren? Sie wissen aber nicht, wie Sie das Ganze richtig angehen sollen? Oder Sie wünschen sich mehr Unterstützung bei der Umsetzung? Dann ist unser Seminar „Tierarztpraxis gründen mit Erfolg“ genau das Richtige für Sie!

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Wie lassen sich die eigene Tierarztpraxis und das Leben mit Kleinkind*ern unter einen Hut bringen? Und welche Möglichkeiten gibt es, diesen Plan zu realisieren? Wir möchten heute mit den beiden jungen Tierärztinnen Melanie Schwarze und Anja Eigenseer über dieses Thema sprechen. Die beiden führen erfolgreich, trotz (bald) 4 Kindern, ihre Tierarztpraxis in Leipzig erfolgreich. Die beiden möchten auch andere Tierärzte*innen damit ermutigen, sich trotz Kinderwunsch den Traum einer Selbstständigkeit zu erfüllen. Für alle Tierärzte*innen mit Kinderwunsch oder diejenigen, die an einer Selbstständigkeit mit Kindern zweifeln.

 

TVD: Hallo Melanie, Hallo Anja, eurer Wunsch nach Familienplanung geht zurück in eure Zeit als angestellte Tierärztinnen. Welche Erfahrungen habt ihr bezüglich eures Kinderwunsches im Angestelltenverhältnis gemacht?

Anja: Während meiner ersten Jobsuche bin ich damit schon in Konflikt geraten. Ich habe damals sogar meine Hochzeit verschwiegen, weil ich das Gefühl hatte, in die Schublade „Die will doch Kinder!“ gesteckt zu werden. Tatsächlich hatte mir ein Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch sogar gesagt, dass er männliche Bewerber bevorzugt.

Melanie: Als ich schwanger wurde, bin ich direkt ins Beschäftigungsverbot. Es gab in der Praxis leider keine alternativen Arbeiten für mich. Ich konnte es sogar ein bisschen verstehen. Kleinere Praxen sind nun mal immer auf alle Mitarbeiter*innen angewiesen und können sich einen längeren Ausfall oft nicht erlauben.

 

TVD: Welche Tipps habt ihr, mit diesem doch eher negativem Gefühl umzugehen?

Melanie: Offene und ehrliche Kommunikation des Kinderwunsches gegenüber dem Arbeitgeber! Sie/Er kann dann besser planen und wird nicht so arg überrascht. Das gleiche gilt auch für das Team. Andersherum – wenn kein Kinderwunsch besteht – dann wäre es auch von Vorteil, das zu erwähnen.

Anja: Das Hauptproblem ist, dass die meisten darüber schweigen. Arbeitgeber werden so vor vollendete Tatsachen gesteckt – und von heute auf morgen müssen sie das gesamte Pensum einer Stelle ausgleichen. Natürlich kommt dann gerade bei kleinen Praxen die Nachricht „Ich bin schwanger“ nicht so gut an. Manchmal hilft es, sich in die Lage der Arbeitgeber hinein zu versetzen.

 

TVD: Das Hauptproblem ist also: Arbeitnehmer kommunizieren nicht – Arbeitgeber wünschen sich aber Planungssicherheit. Unser Apell an alle mit Kinderwunsch: Kinderwunsch kommunizieren und den Chef so darauf vorbereiten, auf das, was kommt.

Ihr seid nun seit 2019 selbstständig. Was waren Gründe, wieso ihr euch – gerade mit Kinderwunsch – dazu entschlossen habt?

Melanie: In meinem Fall war es so, dass mein letztes Angestelltenverhältnis aufgrund der Arbeitszeiten (plus Anfahrten und Überstunden) keine Familienzeit zugelassen hat. Außerdem hätte ich nach der Geburt in ein Teilzeitverhältnis gehen müssen – in Leipzig aber nicht so einfach. Durch die vielen jungen Studienabgänger ist es schwierig, sich gegen die jungen Absolventen mit einer Teilzeitstelle durchzusetzen.

Anja: Wie Melanie erwähnt gibt es in Leipzig einfach viele Bewerber*innen. Deshalb ist der Arbeitsmarkt nicht so rosig. Die Arbeitszeiten in einem Angestelltenverhätlnis, gerade, wenn Notdienste angeboten werden, lassen sich oft nicht mit einem Familienleben vereinbaren. Unser Wunsch nach Selbstverwirklichung und einer guten Work-Life-Balance war einfach groß.

Melanie Schwarze und Anja Eigenseer haben Ihren Traum einer eigenen Tierarztpraxis zusammen in Leipzig verwirklicht

 

TVD: Apropos Notdienste….Wie kann eine Tierärztin mit eigener Praxis und (Klein-)Kindern die 24 Stunden Notdienste bereitstellen?

Melanie: Kleine Praxen mit Notdiensten gibt es immer weniger…weil da einfach die Work-Life-Balance nicht mehr stimmt. Das Gute: Die Kunden erwarten es auch nicht mehr, wenn andere Möglichkeiten in der Nähe sind. Deshalb kann ich mir ein Praxismodel mit wöchentlichen Notdiensten und Kindern nicht vorstellen!

 

TVD: Unser Tipp ist daher: Gründer*innen sollten sich Standorte aussuchen, die im Umkreis große Kliniken haben, um weniger Notdienste bereitstellen zu müssen.

Welches Modell der Selbstständigkeit bleibt jetzt mit Kindern?

Melanie: Für uns kam nur eine Selbstständigkeit in Teilzeit in Frage, weil wir uns die Öffnungszeiten so zu zweit einteilen können. Wir arbeiten im Wechseldienst mit Früh- und Spätschichten. Große OPs machen wir gemeinsam. In Urlaubs- oder Krankheitsfällen ist es natürlich etwas schwieriger, aber wir haben auch da eine Lösung gefunden: Wir haben eine Tierärztin eingestellt. Ansonsten wird dann eben – außer der Regel – mal etwas mehr rangeklotzt.

 

TVD: Gibt es noch andere möglichen Modelle?

Melanie: Eine Teilselbstständigkeit mit mobiler Praxis ist natürlich auch möglich. Als Einzelinhaber könnte man geänderte Öffnungszeiten anbieten, z.B. nur vormittags oder 2 Nachmittage. Dann muss man sich die Frage stellen, ob der Umsatz reicht.  Spezialisierung auf ein Fachgebiet wäre auch eine Möglichkeit, wenn man in einer anderen Praxis auf Honorarbasis arbeitet.

 

TVD: Unser Tipp für gemeinsames Gründen: Die Gründung mit einer/-m Partner*in muss von vornerein gut überlegt sein. Da man im besten Fall ein Leben lang zusammen arbeitet, sollte man im besten Fall schon einige Höhen und Tiefen zusammen erlebt haben. Es sollte eine Person sein, mit der man wirklich „kann“.

Wie wichtig ist die Unterstützung der Familie?

Melanie: Viele Kinder sind vielleicht ab 1 in der Krippe – da hat man schonmal die Vormittage. Aber es geht ja auch um Nachmittags oder außergewöhnliche Situationen wie Krankheit oder Urlaub. Ohne eine Familie im Hintergrund wird es schwierig, beides unter einen Hut zu bringen. Klar, kann man die Kids mal mitnehmen, aber man wird doch immer abgelenkt. Absprechen ist daher wichtig – ein Familienplaner hilft, so weiß jeder, wer das Kind an dem Tag betreut. Ansonsten Großeltern, Freunde und Bekannte mit einbeziehen.

Schön ist es übrigens auch, wenn die/der Mitinhaber*in in derselben Situation ist wie man selbst. Da Verständnis ist einfach höher, falls man mal wegen den Kindern ausfällt. Das ist immer besser, als jemanden, der mit der Situation weniger anfangen kann, vor vollendete Tatsachen (wie z.B. die Mehrbelastung) zu stellen.

Melanie erwartet gerade ihr zweites Kind

 

Das ganze Interview gibt es auch als Video auf unserem Instagram-Kanal @tvd_partnerfuertieraerzte oder auf dem Kanal der Tierarztpraxis im Kolonnadenviertel @tierarzt_kolonnadenviertel in den Highlights.

Kostenlose Webinarreihe: Tierarztpraxis gründen mit Erfolg

 

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