Tierärztin werden – das wollte Dr. Sarah Balmer bereits in ihren Kindertagen. Die naturwissenschaftlichen Fächer hatten es ihr schon in der Schulzeit angetan. Aus heutiger Sicht kann Sarah sagen, dass sie bei ihrer Jobwahl alles richtig gemacht hat. Sie ist als Oberärztin im Bereich Chirurgie in der Tierklinik Oberhaching tätig. Welche Herausforderungen auf dem Weg zur Fachtierärztin für Chirurgie zu meistern waren und wie ihr Karriereweg bis hierher aussah, schildern wir in unserem neuen Format „Job-Story“. Auf der neuen Karriereplattform für Tiermedizin www.job.vet möchten wir regelmäßig Werdegänge von und für TiermedizinerInnen vorstellen.
Nachdem Sarah einen der begehrten Studienplätze an der LMU in München ergattert hatte, ging der Spaß los: Das vertraute Umfeld zu Hause zurücklassen, ein neuer Freundeskreis, das teure Pflaster München und das hohe Lernpensum während der Prüfungsphasen. Um all dies zu meistern, bedarf es auch als junger Mensch viel Durchhaltevermögen und reichlich Energie. Den nötigen körperlichen und geistigen Ausgleich findet Sarah auch heute noch beim Wandern, Klettern und beim Puzzeln. Tierisch wird Sarah durch die beiden Katzen „Zoar“ und „Carla“ begleitet. In der Anfangsphase des Studiums ist sicherlich Neugier eine starke Antriebsfeder. Der tiermedizinische Beruf ist vielfältig und Sarah hat sich zu Beginn mit unterschiedlichen Themen beschäftigt. Im klinischen Abschnitt des Studiums während der Rotation in der chirurgischen Kleintierklinik der LMU München wurde das Interesse an Chirurgie geweckt.
Der Einstieg in die Tierklinik Oberhaching
Nach der Approbation gelang der Berufsstart in der chirurgischen Abteilung der Kleintierklinik an der LMU. Dort hat sich Sarah bereits umfangreiche chirurgische Fertigkeiten angeeignet, so dass der Einstieg in die Tierklinik Oberhaching im Jahr 2014 nicht sehr schwerfiel. Die freundliche und kollegiale Aufnahme in das Team hat die Einarbeitungszeit zudem vereinfacht. Nach der Rotation durch einzelne Abteilungen wurden bereits nach 6 Wochen eigenständig Behandlungen durchgeführt. Sarah ist über die normale Arbeitszeit hinaus in ihrer Freizeit länger geblieben, um bei spannenden Operationen vom chirurgischem Team um Dr. Scabell zu lernen. Auch die theoretische Vorbereitung hat dabei geholfen, dass sie nach 3-4 Monaten -je nach Art des Eingriffes- eigenständig Operationen durchführen konnte.
Karriere mit Plan
Ein konkretes Ziel vor Augen hat bei der beruflichen Entwicklung sicher weitergeholfen. Der Karriereplan beinhaltete die Fertigstellung einer Doktorarbeit und die Weiterbildung zum FTA für Kleintierchirurgie. Dieser wurde im Januar 2019 erworben und war Grundlage für den Aufstieg zur Oberärztin der orthopädischen und chirurgischen Abteilung. Perspektivisch wird Sarah 2021 die Weiterbildungsermächtigung für Kleintierchirurgie erlangen. Dann ist sie soweit, dass sie ihr Wissen im Rahmen der Ausbildung junger FachtierarztanwärterInnen weitergeben kann.
Das war es dann schon? Nein, der Erwerb eines weiteren Fachtierarzttitels im Bereich Anästhesiologie oder Radiologie, die weiterführend langfristige Integration in der Tierklinik und das Übernehmen von Aufgabenbereichen außerhalb der Chirurgie sind geplant. Als finales Ziel ist sogar eine Teilhaberschaft in der Tierklinik Oberhaching möglich. Eine starke Perspektive!
Ausbildung zur FTA für Chirurgie
Es gibt einen vorgegebenen Katalog mit genauer Auflistung der durchzuführenden Operationen (primär und assistiert), weiterhin gibt es einen Fachtierarzttag pro Monat, an dem keine „normalen“ Sprechstundentermine wahrgenommen werden. Dieser Tag bietet die Möglichkeit, Operationen beizuwohnen, welche man für seinen Katalog benötigt. Weiterhin gibt es halbjährliche Besprechungen mit dem betreuenden Tierarzt über die bereits durchgeführten Operationen und es werden Ziele für das nächste Halbjahr gesetzt. Schließlich folgt zunehmend eigenständiges Durchführen von Operationen je nach fachlichen Fertigkeiten. Am Ende gibt es eine Fachtierarztprüfung, die von der Kammer abgenommen wird.
Der Tagesablauf
In der Tierklinik Oberhaching gleicht kein Tag dem anderen– jedoch gibt es eine Struktur, welche die Planung erleichtert. In der Früh Röntgenvisite, Besprechung der Fälle vom Vortag mit jungen angestellten Tierärzten, Stationsvisite, vormittags operative Eingriffe. Ein straffes Programm – hinzu kommt noch das eigenständige Führen der orthopädischen Sprechstunde, eigenständige Durchführung aller Operationen, den Ausbildungsstand der angestellten Tierärzte überblicken und das Zuteilen von Operationen je nach Wissensstand. Sarah leitet die angestellten Tierärzte bei Operationen an; ist Supervisor und übernimmt die fachliche und disziplinarische/persönliche Betreuung.
Gegenseite Wertschätzung als gute Basis für eine Zusammenarbeit
Aus Sarahs Sicht zeichnet sich die Zusammenarbeit in der Tierklinik Oberhaching durch gegenseitige Wertschätzung in einem eingespielten Team aus. Vor allem die 100% Verlässlichkeit, gegenseitige Hilfe und Unterstützung -auch an stressigen Tagen- machen das Arbeitsleben leichter. Rückblickend trägt auch die gute Betreuung während der Ausbildung zum FTA zur Zufriedenheit bei. Im OP gibt es nie das Gefühl allein gelassen zu werden. Weiterhin wird mit klassischen Attributen wie Kollegialität; flachen Hierarchien; Freundlichkeit, Menschlichkeit, Zuverlässigkeit und gegenseitigem Respekt gepunktet. Einen Vorteil im Angestelltenverhältnis sieht Sarah in den vielfältigen Möglichkeiten des kollegialen Austauschs und einer hervorragenden technischen Ausstattung (MRT, CT).
Auch Sarahs Arbeitgeber spart nicht mit Lob. „Frau Dr. Balmer zeichnet sich schon immer durch ihre hohe Teamfähigkeit, ihren Ehrgeiz, ihren Elan und nicht zuletzt durch ihr tierärztliches Talent aus. Der hohe Grad an Motivationsfähigkeit, Enthusiasmus, Zielstrebigkeit, und Kollegialität passt genau in unser Unternehmensleitbild.“, blickt Mitinhaber der Tierklink Oberhaching, Dr. Ingo Blanke, sehr zufrieden auf die bisherige Zusammenarbeit zurück.
Das hört sich nach einer künftigen Partnerschaft auf Augenhöhe an.
Zeit für Menschlichkeit
Wir haben in unserem Interview gefragt, welche Momente am tierärztlichen Beruf besonders schön sind und schließen mit zwei O-Tönen ab:
Dr. Sarah Balmer:
„Der Erfolg, wenn es einem Patienten nach langwieriger Therapie wieder gut geht und die Besitzer zufrieden sind; Gesunde Katzen- und Hundewelpen nach erfolgreichem Kaiserschnitt. Die Albereien mit Kollegen im OP vor einem Eingriff, und natürlich: Der Sekt nach einer anstrengenden Woche am Freitag nach Feierabend mit den Kollegen ;)“
Dr. Ingo Blanke:
„Zufriedene Kunden, geheilte Tiere und ein starkes TEAM, in dem junge Kollegen mit der richtigen Einstellung die Möglichkeit finden sich von ihrer ersten Stelle als angestellte Tierärztin bis zum anleitenden Oberarzt zu entwickeln.“
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